Top-7-Büromärkte Q2/2020: Flächenumsatz bricht erwartungsgemäß ein
01.07.2020, Top-7
Der Flächenumsatz an den Top-7-Bürostandorten in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 35 % gesunken. Wurden in den ersten sechs Monaten 2019 noch etwa 1,85 Mio. m² umgesetzt, so betrug der Flächenumsatz von Januar bis Juni 2020 ca. 1,20 Mio. m² in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München. Das geht aus aktuellen Zahlen von German Property Partners (GPP) hervor.
CORONA-AUSWIRKUNGEN DEUTLICH ZU SPÜREN
Ursächlich für den starken Rückgang des Flächenumsatzes ist die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdown-Maßnahmen. GPP-Sprecher Oliver Schön: „Wir haben an allen Top-7-Standorten einen deutlichen Rückgang der Nachfrage erlebt. Unternehmen agieren bei der Suche nach Büroflächen zögerlich. Vor allem Gesuche, die in der Expansion von Unternehmen begründet sind, liegen weitgehend auf Eis.“ Am deutlichsten ging der Flächenumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Frankfurt zurück (-55 %). München verzeichnete den niedrigsten Rückgang (-19 %).
Gleichzeitig sank die Leerstandsquote nur in Berlin (von 1,6 auf 1,3 %) und in Düsseldorf (von 7,4 auf 6,8 %). In München stagnierte sie bei 1,7 %. An den anderen Standorten nahm das Flächenangebot leicht zu. Oliver Schön: „Im Zuge der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen ihren Flächenbedarf überprüft, zeitweise Homeoffice-Lösungen ausgebaut und teilweise leider auch Stellen abbauen müssen. Dadurch kommen temporär Untermietflächen auf den Markt. Dieser Trend wird aber unserer Meinung nach kein dauerhaftes Phänomen sein.“
MEHRERE STÄDTE VERZEICHNEN PREISANSTIEG
Die Durchschnittsmiete stieg an sechs der sieben Standorte. Etwa in Frankfurt um 9 %, was am größten Deal im Projekt FOUR-T1 liegt. In Berlin und München gab es mit einem Anstieg um 20 % eine deutliche Steigerung. In der Bundeshauptstadt ist dies durch Anmietungen zu begründen, die bereits vor der Corona-Pandemie angestoßen wurden. In München lag der deutliche Anstieg vor allem an den teuren Großabschlüssen von Amazon im ersten Quartal und KPMG im zweiten (siehe Tabelle).
Bei der Spitzenmiete legte Hamburg mit einem Anstieg um 9 % am deutlichsten zu (von 28 auf 30,50 €/m²/Monat). In Düsseldorf stieg sie am geringsten an, liegt nun bei 28,50 €/m²/Monat (+2 %).
PROGNOSE
Oliver Schön: „Üblicherweise reagiert der Büromarkt zeitverzögert auf Krisen. Erste Folgen der Corona-Pandemie sind aber sehr unmittelbar zu erkennen. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Flächenumsatz 2020 deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben wird. Wir rechnen an den Top-7-Standorten mit rund 2,5 Millionen Quadratmetern zum Jahresende. 2019 waren es rund 3,87 Millionen Quadratmeter. Wie und ob sich die aktuelle Situation auch langfristig auf die Mietpreisentwicklung und das Flächenangebot auswirken wird, ist noch nicht abzusehen. Auch wenn sich mancherorts die Situation ganz langsam wieder normalisiert, dürfte mit einem Nachholeffekt am Büromarkt erst 2021 zu rechnen sein.“
ALLE ZAHLEN AUF EINEN BLICK
Top bekannte Abschlüsse über 5.000 m² | Top-7-Standorte | 1.-2. Quartal 2020
Stadt |
Projekt/Objekt |
Mieter/Eigennutzer |
Mietfläche (ca. m²) |
BER |
„Cule“, An den Treptowers 3 |
Deutsche Rentenversicherung Bund |
84.300 |
MUC |
Lyonel-Feininger-Straße/Anni-Albers-Straße |
Amazon |
34.000 |
MUC |
„Optineo“, Friedenstraße 10 |
KPMG |
32.000 |
DUS |
Moskauer Straße 19 |
Oberfinanzdirektion |
29.810 |
CGN |
Neubauprojekt, Köln-Gremberghoven |
vertraulich |
18.000 |
FFM |
„FOUR T1“, Große Gallusstraße 10-14 |
Freshfields Bruckhaus Deringer |
14.595 |
STU |
Nauheimer Str. 98 |
Bundesanstalt für Post & Telekommunikation |
14.545 |
BER |
„BHQ Z“, Valeska-Gert-Straße 4 |
Zalando |
12.900 |
BER |
„Pulse“, Stresemannstraße 69-71 |
Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) |
12.000 |
MUC |
„Die Macherei“, Weihenstephaner Straße 28-30 |
Noventi |
11.000 |
Quelle: German Property Partners (GPP)
Top-7-Standorte | 1.-2. Quartal 2020
|
HAM |
BER |
DUS |
CGN |
FFM |
STU |
MUC |
TOP-7 |
Flächenumsatz in m² |
165.000 |
290.000 |
139.500 |
95.000 |
125.800 |
79.000 |
310.000 |
1.204.300 |
Veränderung ggü. Vorjahr in % |
-47 |
-24 |
-35 |
-34 |
-55 |
-44 |
-19 |
-35 |
Spitzenmiete in €/m²/Monat |
30,50 |
39,00 |
28,50 |
26,00 |
45,00 |
25,50 |
38,50 |
- |
Durchschnittsmiete in €/m²/Monat |
17,60 |
28,95 |
16,60 |
15,00 |
21,40 |
16,70 |
22,50 |
- |
Büroflächenbestand in Mio. m² |
13,87 |
19,82 |
7,17 |
7,91 |
11,50 |
8,07 |
23,30 |
91,64 |
Leerstand in m² |
454.000 |
265.000 |
490.000 |
205.000 |
824.800 |
174.000 |
400.000 |
2.812.800 |
Leerstandsrate in % |
3,3 |
1,3 |
6,8 |
2,6 |
7,2 |
2,2 |
1,7 |
3,1 |
Fertigstellungen 2020 + 2021 in m² |
310.000 |
1.085.800 |
287.000 |
160.000 |
516.300 |
311.220 |
700.000 |
3.370.000 |
Vorvermietungsquote 2020 + 2021 in % |
75 |
63 |
77 |
50 |
66 |
78 |
66 |
67 |
Quelle: German Property Partners (GPP)