"GPPlerin" des Monats: Sandra Fischer
LEITUNG EINZELHANDELSIMMOBILIEN BEI GREIF & CONTZEN
Als "GPPlerin des Monats" Oktober liefert Sandra Fischer, Leitung Einzelhandelsimmobilien bei Greif & Contzen, einen aktuellen Einblick in den Markt für Einzelhandelsimmobilien in der Region Köln/Bonn. Sie berichtet über Angebot und Nachfrage, Herausforderungen und ihre persönliche Verbindung zur Immobilienbranche.
Was kennzeichnet den Markt für Einzelhandelsimmobilien in der Region Köln/Bonn?
Der Markt für Einzelhandelsimmobilien in der Region Köln/Bonn zeichnet sich durch eine hohe Standortqualität und eine starke Nachfrage aus. Köln ist nach wie vor einer der begehrtesten Einzelhandelsstandorte in Deutschland. Unter den Top 10 der meistbesuchten Einkaufsstraßen Deutschlands ist die Kölner City gleich zweimal vertreten. Diese Attraktivität zieht zahlreiche internationale Filialisten an, wie zuletzt das nachhaltige Taschenlabel Cabaïa aus Frankreich.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Offenheit der Kölner für neue Konzepte und Marken. Die Bevölkerung ist experimentierfreudig, was zu einem dynamischen Markt führt, der Raum für innovative Ideen und Konzepte bietet. Diese Faktoren machen die Region zu einem vielversprechenden Standort für Einzelhändler, die nach neuen Möglichkeiten suchen.
Wie entwickelten sich zuletzt die Nachfrage und das Flächenangebot?
Die Nachfrage hat sich nach der COVID-19-Pandemie allmählich erholt. Die Konsumenten kehren in die Innenstädte zurück, was zu einer steigenden Kundenfrequenz führt. Besonders gefragt sind Erlebnis- und Freizeitangebote, während der Online-Handel weiter an Bedeutung gewinnt und die Nachfrage nach bestimmten stationären Formaten beeinflusst.
Das Flächenangebot entwickelte sich differenziert. Einige Einzelhändler haben ihre Flächen optimiert oder verkleinert, andere haben neue Konzepte und Flagship-Stores eröffnet. Der Trend geht zu gemischten Nutzungskonzepten, bei denen Einzelhandel mit Gastronomie und Freizeit kombiniert wird. Die Eröffnung der Boulderhalle von Element Boulder auf der Schildergasse ist ein interessantes Beispiel für die Integration von sportlichen Aktivitäten in ein urbanes Umfeld. Solche Einrichtungen können als soziale Treffpunkte fungieren und zur Belebung der Innenstädte beitragen.
Insgesamt zeigt der Markt eine Anpassung an die veränderten Bedürfnisse der Verbraucher, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den Einzelhandel mit sich bringt.
Was ist im aktuellen Marktumfeld die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?
Im aktuellen Marktumfeld für Einzelhandelsimmobilien in Köln sind die langen Bearbeitungszeiten bei Nutzungsänderungen eine der größten Herausforderungen. Oft dauert es mehr als ein Jahr, bis eine Entscheidung getroffen wird. Das führt dazu, dass private Eigentümer, die auf zeitnahe Mieteinnahmen angewiesen sind, nur zögerlich Veränderungen vornehmen. Gleichzeitig stehen auch Unternehmen, die ihre Geschäftsideen schnell umsetzen wollen, vor großen Schwierigkeiten.
Die Verzögerungen können nicht nur finanzielle Nachteile mit sich bringen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigen. Die Unsicherheit über die Genehmigungsdauer erschwert die Planung und Durchführung von Investitionen.
Eine Optimierung der Verwaltungsprozesse und eine verbesserte Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Eigentümern wären notwendig, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Darüber hinaus könnten alternative Nutzungskonzepte und flexiblere Regelungen für Bestandsimmobilien zur Verbesserung der Situation beitragen.
Wie sah Ihr Weg in die Immobilienbranche aus?
Mein Weg in die Immobilienbranche erstreckt sich über 16 Jahre und war eine faszinierende Reise, die aus meiner Leidenschaft für Architektur und die Arbeit mit Menschen entstanden ist. Meine Ausbildung habe ich bei einem regionalen Projektentwickler begonnen, wo ich schnell gemerkt habe, dass ich eine besondere Affinität zu Gewerbeimmobilien habe. Besonders der Vertrieb hat mir viel Spaß gemacht.
Bei meinen bisherigen Stationen hatte ich die Möglichkeit, in verschiedenen Assetklassen zu arbeiten, was mir einen umfassenden Einblick in die Branche gegeben hat. Dennoch schlägt mein Herz ganz klar für Einzelhandelsimmobilien.
Was reizt Sie persönlich am Maklerberuf – und insbesondere an der Vermittlung von Einzelhandelsflächen?
Für mich ist der Maklerberuf besonders reizvoll, weil er so viele Facetten bietet. Der abwechslungsreiche Alltag ermöglicht es mir, ständig Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Besonders spannend finde ich die herausfordernden Aufgaben in der Beratung. Es ist erfüllend, neue Konzepte zu begleiten und zu sehen, wie innovative Ideen in die Realität umgesetzt werden.
Ein weiterer Aspekt, der mir am Herzen liegt, ist die Möglichkeit, das Stadtbild und die Innenstädte aktiv mitzugestalten. Durch die Vermittlung von Einzelhandelsflächen kann ich dazu beitragen, attraktive und lebendige Einkaufsstraßen zu schaffen. Es ist erfüllend zu wissen, dass die Immobilien, mit denen ich mich beschäftige, nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und kulturelle Impulse setzen können.