"GPPler" des Monats: Basil Schmidt-Voss
SENIOR ADVISOR BROKERAGE BEI BLACKOLIVE
Als "GPPler" des Monats liefert Basil Schmidt-Voss, Senior Advisor Brokerage bei blackolive, im März einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen am Frankfurter Bürovermietungsmarkt – und erzählt von seinem bisherigen Werdegang.
Wie entwickelt sich aktuell die Flächennachfrage auf dem Frankfurter Bürovermietungsmarkt? Gibt es Größensegmente, die hervorstechen?
Wir stellen momentan eine große Nachfrage nach hochwertigen Flächen fest, vor allem in zentralen Lagen. Den Trend zur Flächenreduzierung, der sich auch an anderen Standorten durchsetzt, beobachten wir auch in Frankfurt. Immer mehr Unternehmen bieten flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice an und benötigen daher oftmals nur noch eine reduzierte Bürofläche. Büros werden offener gestaltet und soziale Aspekte spielen eine immer wichtigere Rolle. Bei der Suche nach einem neuen Standort stehen statt der Größe unter anderem Faktoren wie eine gute Lage und Anbindung im Fokus.
Am meisten fragen Unternehmen derzeit Flächen mit einer Größe von unter 500 m² nach. Zwischen 1.500 und 3.000 m² sehen wir eine mittlere Nachfrage. Großgesuche nach Flächen mit mehr als 3.000 m² sind aktuell seltener.
Welche Marktentwicklung erwarten Sie im Jahresverlauf 2024?
Zum jetzigen Zeitpunkt beobachten wir ein etwas turbulenteres Marktgeschehen als zu Beginn des letzten Jahres, dennoch kommt es zu weniger Mietvertragsabschlüssen. Wir führen viele Gespräche mit Kunden, doch häufig sind diese bei der tatsächlichen Umsetzung noch zurückhaltend. Insgesamt gehe ich davon aus, dass das Jahresergebnis 2024 noch verhalten sein wird und sich auf dem Niveau von 2023 oder leicht darunter bewegen wird. Ich rechne daher mit einem Flächenumsatz von unter 400.000 m². Großgesuche, die wir aktuell wenig sehen, werden schließlich den Unterschied machen. Im kleinen bis mittleren Größensegment dürften wir im Jahresverlauf gute Umsätze erwirtschaften.
Was ist momentan die größte Herausforderung bei Ihrer Tätigkeit?
Die größte Herausforderung ist es, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, besonders in einem Umfeld, das aktuell sowohl von Pessimismus als auch von einer Masse an Informationen geprägt ist, beispielsweise zu Themen wie ESG. Zu einem Standortwechsel haben die Mitarbeitenden eines Unternehmens häufig verschiedene Meinungen. Ein neues, modernes Büro in der Innenstadt verschafft dem Unternehmen Pluspunkte, wie zum Beispiel hinsichtlich des „War for Talents“, und kann auch die Zufriedenheit bestehender Mitarbeiter steigern. Auf der anderen Seite spüren viele, vor allem langjährige, Mitarbeitende eine emotionale Verbundenheit zu ihrem bisherigen Arbeitsort und können einem Umzug auch skeptisch gegenüberstehen. Die Entscheidung ist also häufig auch eine emotionale. Meine Aufgabe ist es unter anderem, mit einer rationalen Entscheidungsgrundlage alle Beteiligten zu erreichen und dabei auch Rücksicht auf die Mitarbeitenden zu nehmen.
Gibt es einen Teilmarkt, den Sie besonders spannend finden? Wenn ja, welchen?
Ich bin in Frankfurt geboren und aufgewachsen, kenne also jede Ecke der Stadt. Mir gefällt besonders die Frankfurter Innenstadt, in der ich auch selbst wohne. Ich schätze vor allem die Möglichkeit, von dort alles fußläufig erreichen zu können. Dort kenne ich mich bestens aus und weiß genau, welche Büroflächen verfügbar sind. Diese persönliche Verbundenheit macht den Teilmarkt für mich sehr spannend.
Wie sah Ihr Weg in die Immobilienbranche aus?
Mein Weg in die Branche begann mit einer Ausbildung zum Hotelfachmann, gefolgt von einem BWL-Studium, das mich erstmals mit der Immobilienwirtschaft in Berührung brachte. Ich startete zunächst im Investment und wechselte danach ich in die Bürovermietung. An diesem Bereich schätze ich vor allem, dass ich viel unterwegs und im direkten Kontakt mit Entscheidern bin. Die Arbeit ist sehr facettenreich und ermöglicht mir, mit internationalen Unternehmen zusammenzuarbeiten und viele verschiedene Menschen kennenzulernen. Die Herausforderung, alle Entscheidungsträger mit meiner Beratung abzuholen, macht mir großen Spaß.